Der höchstwahrscheinliche Ursprung der Judithsage: Teil 1

(Ausschnitte, digitalisiert durch google (googlebooks.com: Der Rheinische Antiquarius:

Ab Seite 589: "Die von Krane")


(https://books.google.de/books?id=DxZTAAAAcAAJ&pg=PA586&dq=judith+von+loe&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiUl6aQ6-vjAhWs5aYKHS-fCW8Q6AEIVTAI#v=onepage&q=judith%20von%20loe&f=false, bearbeitet. KM)

 Anmerkung 1

Das ist der Originaltitel des Antiquarius` von Chr. v. Stramberg aus dem Jahre 1863: In diesem Buch erscheint die "Geschichte" der Judith von Loe. Sie wird fast wortwörtlich in den "Sagen des Ruhrgebiets" (im Web bei A. Kollmann) wie auch aktuell in den "Sagen aus dem alten Vest Recklinghausen" "nacherzählt". (Das Letztere von Nierhoff 2019).

(Was daran alles unstimmig bzw. falsch erzählt wird, ist in Arbeit)...Immerhin sagt Stramberg, besser gesagt: wahrscheinlich ein von Krane, nicht, dass es sich um eine Sage handelt. Er "zitiert" eine Erzählung einer Großmutter. Es kann sich nur um einen gewissen "von Krane" handeln, einer um 1800 lebenden Familie und "Aufsitzer" des Hauses Loe.

Ob es der Autor von „Führe uns nicht in Versuchung“, einer Familiengeschichte bzw. einer Geschichte des Hauses Loe , hier "Laer" von 1810, ist, weiß ich noch nicht..

 (2): "Matena" ist nicht die Matena in Marl, sondern ein Gutshof in der Nähe von Büderich bei Werl. Marianne hieß Maria Anna von Wiedenbrück, der erwähnte Hans Franz hieß Johann Franz.

Jetzt folgt die "Erzählung" von Judith, der "wilden Hummel":

 (3): Die Großmutter kann nur die Freifrau und letzte Besitzerin von Haus Loe, Maria Anna v. Krane gewesen sein. Der erwähnte Urgroßvater ist der "erste Wiedenbrück" auf Haus Loe, der die Schwester von Judith, Wilhelmina, geheiratet hatte und 1698 gestorben war. Er hieß im Übrigen nicht Ernst Paul, sondern Christoph Paul...Engsterstein liegt in der Nähe von "Haus Dülmen"...

(3). Zu diesem Zeitpunkt war Wilhelmina noch nicht verheiratet, Wiedenbrück taucht urkundlich in Bezug zu Loe erst 1698 auf, dem Jahre seines Todes. 

Der Vater Judiths und Wilhelminas, Dietrich, starb schon 1664, da war Judith erst höchstens 14 Jahre alt, Wilhelmina etwas jünger. Hier ist zum ersten Mal die Rede von der „Jugend auf wilden und gewalttätigen Hummel", die "Hasen hetzte und mit Junkern und Offizieren im Walde pürschte"...

"Closet“ bedeutet hier eine kleine abgeschlossene Kammer, Schildereien sind Bilder...

(4): Der schwedische Reiteroberst kann nur bis 1650 im "Kölschland" gewesen sein, denn in diesem Jahr sind die schwedischen Truppen aus dem Vest RE abgezogen. Sie hatten (beim Abschluss des "Westfälischen Friedens") vom Vest RE laut Vertrag 10 000 Gulden Entschädigung erhalten. Der Herr von Loe war nicht "streng katholisch", sondern evangelisch, er war auch nicht Rittmeister, sondern Freiherr.

Diese Liebschaft kann nur eine Erfindung sein.

Der Freiherr von Loe, der hier 1668 getötet wird, kann nicht der Vater gewesen sein, sondern es war der Großonkel Diederich von Loe zu Dorneburg, der Bruder des bei Lützen 1632 gefallenen Großvaters Johann von Judith und Wilhelmina. Dieser war allerdings katholischer, kaiserlicher Rittmeister.

(4): Der "ungeteilte Besitz" muss sich auf die Zeit nach 1705 beziehen. 1698 war "Paul" bereits tot. In diesem Jahr 1705 starb der Bruder Judiths und Wilhelminas, Diedrich von Loe. Natürlich war dieser der "Regent" (Dominus) des Hauses Loe nach dem Tod seiner Mutter, der "Domina Baronessa" Ida, die 1684 gestorben war. 

Im übrigen wurde in den  Taufregistern St.Georg nach 1705 auch Judith "von Loe und in Loe" erwähnt, nicht als Besatzerin, sondern als Patin.

(wird noch ergänzt...)

(5): "...Kunde durch ausgetriebene Weiber..."

Fortsetzung siehe Seite 2