Ein kurzer Überblick über den Verlauf unseres Projektes
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Fremde Impulse - z.B. Marl: Traditionelle und experimentelle Wohn- und Lernarchitektur im Vergleich
gefördert von der Stiftung Denkmalschutz LWL-Streifzüge durch den Denkmalbestand des
Ruhrgebiets
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Kurzbeschreibung des Projektes
Marl ist eine recht junge Stadt am nördlichen Rand des Ruhrgebietes - mehr oder weniger gut zusammengewachsen aus verschiedenen zunächst landwirtschaftlich strukturierten Dörfern, seit ca. 1900 geprägt vom Bergbau und später (seit 1938) auch durch die chemische Industrie. Außer einigen Fachwerkhäusern und einem Heimatmuseum gibt es nur wenige Denkmäler, die die Vergangenheit der Region repräsentieren, dafür aber viele außergewöhnliche und experimentelle Bauwerke der 50er und 60er Jahre, die zum Teil bereits Denkmalschutz genießen. Zu diesen Bauwerken zählen unter anderem die von Hans Scharoun gestaltete Grund- und Hauptschule sowie ein Ensemble von Wohnhügeln, das von den Stuttgarter Architekten Peter Faller, Fritz Frey und Hermann Schröder geplant und zwischen 1965 und 1982 realisiert wurde. Bei beiden Vorhaben handelte es sich um die Umsetzung experimenteller Architekturideen, die zum Vergleich mit herkömmlichen Bauvorhaben einladen. Das Schulteam wird unter anderem an Hand dieser beiden Ansätze untersuchen, ob und - wenn ja - welche „fremden Impulse“ an den vorhandenen Gebäuden abgelesen werden können. Dabei verfolgen die Schülerinnen und Schüler insbesondere zwei Aspekte: (1) Neue Lernmöglichkeiten durch architektonische Impulse sowie (2) Neue Wohnmöglichkeiten durch architektonische Impulse. |
Vorerfahrungen der Schule / der Projektleitung |
Ein Dozent des Lehrerteams, der Historiker Klaus Mohr, hat schon zur Marler Stadtgeschichte gearbeitet und auch darüber veröffentlicht (Ulrich Brack/Klaus Mohr [HG]: Neubeginn und Wiederaufbau. Marl in der Nachkriegszeit,. Essen 1994. Folgeband von „Herrschaft und Verfolgung. Marl im Nationalsozialismus") Er ist zur Zeit (2011) mit einer Neubearbeitung seiner Zusammenstellung jüdischer Bürger Marls bis 1938 und ihres Verbleibs als eigenständige Veröffentlichung beschäftigt.("Sowas passiert in Deutschland nicht"-Jüdische Menschen in Marl, Essen 2012, Klartextverlag) Der Geschichts- und Politikunterricht hat daher immer schon stark regionale Bezüge. Die Projektleiterin hat an einer Weiterbildung „Ausbildung zum RegioGuide“ im Rahmen der Vorbereitung auf das Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010 -eine Kooperation zwischen „Arbeit und leben“ des DGB und der Volkshochschulen NRW teilgenommen. In den letzten Jahren fanden viele Museumsbesuche und andere Exkursionen zu historischen Einrichtungen statt, da die Teilnehmer i. d. R. keine Vorerfahrungen in diesem Bereich vorweisen können. Dazu gehört auch die Route der Industriekultur, wobei die Chemischen Werke der Stadt Marl ( jetzt Evonik) einer der wenigen Orte sind, an denen noch produziert wird.
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4 Ziele des Schulprojekts |
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1. Neue Lernmöglichkeiten durch architektonische Impulse: Vergleich der denkmalgeschützten experimentellen ehemaligen Grund- und Hauptschule "Scharounschule" (1968) in Marl und der ehemaligen Pestalozzi-Grundschule (1909) n einer Zechensiedlung, vormals Volksschule, jetzt Zweigstelle der insel-VHS Marl (oder eines anderen Vergleichobjekts) 2. Neue Wohnmöglichkeiten durch architektonische Impulse: Vergleich der experimentellen Wohnhügel "Hügelhäuser" in Marl (1965) zum traditionellen Wohnen in Zechen- und/oder Mietwohnungen. Würdigung der städtebaulichen „Aufbruchphase“ nach dem 2.Weltkrieg am Marler Beispiel
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Ziele (u.a. bezogen auf: Einführung in das Thema Denkmalschutz und Kulturerbe; Regionale Kulturdenkmale; Entwicklung von Handlungsvorschlägen; Dokumentation des Verlaufs und der Ergebnisse; Kontinuitätssicherung)
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o Sammeln und Recherchieren von Informationen zu den o. g. Gebäuden o Sensibilisierung der Schüler/innen für die bewusste Wahrnehmung solcher Bauten, ihre Funktion als Denkmal und ihre Bedeutung und Impulsgebung für die Stadt und ihre Bürger/innen o Dokumentation der Ergebnisse o Vorbereitung einer Ausstellung |
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Vergleich des Wohn- bzw. Lernerlebnisses in den jeweiligen Gebäuden durch Interviews und Auswertung der jeweiligen Schilderungen und erstellter Fotos Welche Impulse, Anstöße gingen und gehen vielleicht heute noch von den gewählten Denkmälern/Bauwerken aus? Aufarbeitung der gewonnenen Daten und Fakten in den verschiedenen Unterrichtsfächern ( s. u.) Veröffentlichung der vorläufigen Arbeitsergebnisse in einer Ausstellung in der insel, anlässlich der Feiern 75 Jahre Stadt Marl, 65 Jahre „die insel“, im Jahr 2011; Erstellen einer Homepage,
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5 Vorgehensweise, geplante Umsetzung |
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- Erstellung eines Arbeitsplanes 2. Projektphase (bis Ende 1. Schulhalbjahres) Geführte Besichtigung der gewählten Bauten, am mit Herrn Baumann, Denkmalpfleger der Stadt Marl erfolgt, einmal vormittags, einmal abends. Einteilung der Teilnehmenden in Arbeitsgruppen: FOR vormittags: Gruppe 1: Interviews mit TN Musikschule ( jetzige und künftige Nutzer) Gruppe 2: Kosten, Finanzierung und Wartung der Schule Gruppe 3: Denkmalpflege allgemein Gruppe 4: pädagogisches Konzept Scharouns Gruppe 5. Vergleich Aloysiusgrundschule ( zukünftige Nutzer) FOR abends: Gruppe 1: Pädagogisches /architektonisches Konzept Scharouns Gruppe 2: Nutzung der Schule als Veranstaltungsort Gruppe 3: Geschichte des Verfalls Gruppe 4: Vergleich mit der zukünftigen Nutzerin, der Aloysiusgrundschule Marl (Paul-Schneider-Straße) Gruppe 5: Denkmale: Warum? Was ist Denkmalschutz? (Suche nach Vergleichsobjekten Suche nach Interviewpartnern zur Bauidee und –geschichte, Reaktionen von Zeitzeugen, Zeitungs- und Archivrecherche Suche und Befragung von Personen, die in o. g. Gebäuden leben bzw. lernen)
Ein Zeitungsbericht über Exkursionen wurde an die Marler Zeitung geschickt und dort auch umfangreich veröffentlicht („Mit der Taschenlampe Denkmal erkundet“)
Das Thema Hügelhäuser wird im Gestaltungsunterricht behandelt. Dazu wurde zunächst das Thema „Wohnen ganz allgemein behandelt. Es gab eine Exkursion nach Herne zum dortigen Archäologischen Museum. Dort gab es aktuell eine Ausstellung wohnen und leben im Mittelalter. Danach wurde das Marler Heimatmuseum besichtigt, um das vorindustrielle bäuerliche Leben und Wohnen im 19. Jahrhundert kennen zu lernen. Zur Zeit wird ein Zechenhaus besichtigt, anschließend noch die Bereitschaftssiedlung der ehemaligen Chemischen Werke Hüls (heute Evonik) besichtigt, bevor es am 12. Februar zum Besuch der Hügelhäuser geht.
Schließlich am 1. April 2011 ein Besuch der Werkstätten zur Denkmalrestauration der Weiterbildungseinrichtung der Landeshandwerksorganisation Schloss Raesfeld für alle Lehrgänge.
3. Projektphase (bis zu den Osterferien) Verschriftlichung und Auswertung der Interviews, Sichtung und Zuordnung des Fotomaterials für alle Objekte, Vereinheitlichung der Quellennachweise Suche nach Vergleichskriterien und anschließender Vergleich mit den zur Gegenüberstellung gefundenen Bauobjekten (z. B. andere Schulgebäude, Zechenhaus oder Hochhaus) Zusammenstellung der Ergebnisse zu einer Dokumentation Planung und Erstellung einer Ausstellung ( und eines Kataloges)
4. Projektphase Mai 2011: Veröffentlichung der Ausstellung im Rahmen der Jubiläumsfeiern 75 Jahre Stadt Marl, 65 Jahre „die insel-VHS Marl, ev. Veröffentlichung im Internet |